Als Synodaler bin ich oft zu Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen eingeladen. Schon häufiger bekam ich am Ende zu hören: "Danke. Ihr Engagement macht mir Mut. Endlich mal einer, der noch
Schwung und Energie hat und daran glaubt, dass was voran geht." Oder so ähnlich.
Selbstkritisch frage ich mich dann: Ist die Hoffnung, die ich verbreite, gerechtfertigt oder durch irgendetwas gedeckt? Angesichts von Schrumpfungsdepression, mangelndem Aufklärungswillen,
klerikalen Fassaden, Machtmissbrauch und Reformstau. Darf ich Hoffnung stiften angesichts verbreiteter Hoffnungslosigkeit?
Jetzt, nach der Onlinekonferenz des Synodalen Wegs der letzten beiden Tage: ein vorsichtiges JA.
Denn es geschieht etwas. Immer mehr Synodale wagen sich aus der Deckung. Auch die Bereitschaft zu Kritik unter Bischöfen steigt. Die Erkenntnis, dass am Ende keine weichgespülten Texte stehen
dürfen, setzt sich durch. Fehlentwicklungen werden benannt. Die Digitalkompetenz steigt. Und vor allem: Die Stimme der Betroffenen hat einen guten Ort in der Versammlung gefunden und erinnert uns
an die Wurzel des Synodalen Wegs.
Das ist noch nicht genug, aber es ist genug, hoffnungsvoll zu sein.
Ein paar Schlaglichter als persönliches Resumee der Onlinkonferenz - unsortiert und subjektiv:
- Bewegende Statements von Betroffenen prägten den ersten Tag der Onlinekonferenz des Synodalen Wegs. Sie erfuhren viel Solidarität und wurden in zahlreichen Wortmeldungen herzlich in der
Synodalversammlung aufgenommen. Eine schmerzhafte Leerstelle ist gefüllt.
Viel zu oft lassen sich Leute noch immer einreden, dass die Einheit der Kirche gefährdet ist, wenn sich was bewegt. Die Einheit ist aber viel mehr gefährdet, wenn sich so viele abwenden.
Wenn im Forum Macht eine Handlungsempfehlung zum Thema Bischofswahl in Deutschland vorbereitet wird, dann macht mir das wirklich Lust. Denn da könnte Partizipation ganz konkret werden. Auf geht's!