Das 1. World Meeting of Professional Lay Ministers ist vorbei und wir können mit Freude und ein bisschen Stolz einen großen Erfolg verkünden:
22 wunderbare Menschen aus 12 Ländern und 4 Kontinenten haben sich vom 1.-5. Oktober 2023 in Rom getroffen und drei Tage lang von ihren Erfahrungen als Laien im pastoralen Dienst der Kirche in den verschiedenen Regionen der Welt erzählt, ihre persönlichen Biographien und Geschichten geteilt, gemeinsame Themen debattiert, aber auch viel gelacht, gebetet, gesungen, getanzt und miteinander geschwiegen.
In einem offenen und synodal geführten Prozess sind wir am Ende zu einem gemeinsam verfassten Brief an die Teilnehmenden der Weltbischofssynode gekommen, den Ihr hier nachlesen könnt.
Aktuell ist er im englischen Original sowie in deutscher, italienischer und französischer Sprache verfügbar — weitere Übersetzungen sind noch in Arbeit.
Für unsere deutschen Ohren mag der Sound etwas gewöhnungsbedürftig sein. Wir haben unter anderem mit dem Instrumentum Laboris gearbeitet und in der Weltkirche werden die Sprachbilder und Franziskus' Formulierungen einer synodalen, vom Geist der Unterscheidung geprägten Kirche stärker rezipiert als bisher in Deutschland. Die Texte des Synodalen Wegs klingen da ganz anders: nach analytischer Sachlichkeit und schnörkelloser Nüchternheit — vielleicht haben wir als deutsche Ortskirche da noch etwas zu lernen?
Ein zweites Ergebnis ist das Committment, dass es in Zusammenarbeit weitergehen wird. Wir wollen uns international vernetzen, mehr Beteiligte in mehr Ländern gewinnen, um gemeinsam
kontinuierlich daran zu arbeiten, die Rolle der professionell in der Pastoral tätigen Laien zu stärken. Der BVPR ist damit Teil einer internationalen Community geworden. Fest steht
auch, dass es in einiger Zeit ein 2. World Meeting geben wird. Wir als BVPR haben zwar das 1. World Meeting initiiert und organisiert und werden mit Sicherheit als strukturgesicherter und
finanzstarker Partner weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Alle weiteren Schritte und auch die Planung eines 2. World Meeting werden wir aber von jetzt an international gemeinsam mit unseren
Partner:innen gehen.
Zunächst wird es aber erst mal darum gehen, vor Ort Menschen von unserem Meeting zu erzählen und Vernetzung auf regionaler Ebene zu stärken oder überhaupt erst mal zu schaffen. Wann und
wo das 2. World Meeting stattfinden wird, steht aktuell noch nicht fest. Vielleicht in London, vielleicht in Kerala, vielleicht wieder in Rom? Sicher ist: wir wollen und werden uns wiedersehen!
Gelernt haben wir jedenfalls viel von unseren internationalen Gästen:
- dass die vermutete inhaltliche Nähe zu bestimmten Nationen nur vermeintlich und vielmehr überraschend an ganz anderer Stelle zu finden ist, was die persönliche Begegnung umso wichtiger, wenn
nicht unabdingbar macht,
- dass das theologische Verständnis (z.B. in der Amtsfrage) sehr unterschiedlich sein kann; was für uns völlig klar ist, wird woanders völlig anders gesehen,
- dass pastorales Arbeiten ganz ohne kirchliche Struktur sehr ermächtigend sein kann,
- dass die Visavergabe für manche Nationalitäten ein willkürliches Roulettespiel ist,
- und dass S-Love-nia das einzige Land ist, das die Liebe im Namen trägt.
Zugleich durften uns die Gäste aus aller Welt als ganz und gar nicht klischeehaft strukturverliebte Deutsche kennenlernen — wie eine Teilnehmerin zum Abschied sagte. Für die allermeisten war
es auf jeden Fall eine bereichernde und bedeutungsvolle Begegnung. Aus (Zu-)Hören ist echtes Verstehen geworden und aus Interesse und Neugier aneinander in ein paar Tagen
persönliche Verbindung und tiefe Freundschaft gewachsen.
Esther Göbel