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Synodaler Ausschuss - kleine Schritte für den großen Prozess

Die zweite Sitzung des Synodalen Ausschusses war eine Arbeitssitzung. Vom 14. - 15. Juni trafen sich gut 60 Mitglieder in Mainz, um die Arbeit aufzunehmen, darunter ich. Ein kurzer Rückblick, der Stand der Dinge und eine Einordnung - für die Mitglieder des Berufsverbands und alle anderen. Wer sich nur für die Einordnung interessiert fängt hinten an, denn da beantworte ich die Frage, ob sich das alles lohnt.

 

Der Rückblick

Mit seinem Beschluss Synodalität nachhaltig stärken hat die Vollversammlung des Synodalen Wegs ein Zwischengremium eingerichtet, das die Synodalität in Deutschland in dauerhafte Strukturen überführen, über die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Wegs wachen und noch nicht abgeschlosene Vorhaben vorantreiben soll. 

Der Start war holprig: Vier Bischöfe kommen dauerhaft nicht und verweigern auch die Finanzierung, so dass ein eigener Verein gegründet werden musste (mittlerweise erfolgt). Die Satzung wurde zwar auf der ersten Sitzung einstimmig beschlossen, durfte aber auf Geheißt des Vatikans erst nach langwierigen Verhandlungen vom ständigen Rat der Bischofskonferenz genehmigt werden. Und dann hat auch noch die Entscheidung der Bischöfe, mit der Synodalen Viola Kohlberger eine Kandidatin für die Bundeskuratin der DPSG nicht zulassen, das Verhältnis von ZdK und Bischöfen auf eine harte Probe gestellt. Es geht dabei - nicht zum ersten Mal - um die Frage: Wie ernst ist es den Bischöfen mit dem vielbeschworenen Kulturwandel hin zu einer transparenter Kirche?

 

Der Stand der Dinge

Der Arbeitsmodus ist gefunden, Satzung und Geschäftsordnung in Kraft, das Präsidium gewählt. 

Die Stimmung ist meines Erachtens so, dass alle Beteiligten sich einig sind, dass es voran gehen muss, ja dass es einen Kulturwandel braucht und geben soll. Die Geschwindigkeit und Tonalität ist dabei durchaus unterschiedlich und wird es wohl auch bleiben.

Für die kommenden zwei Jahre wurden nun drei Kommissionen eingerichtet, die die Aufgaben des Synodalen Ausschusses bearbeiten sollen. Zwei Mal im Jahr tagt dann der ganze Synodale Ausschuss zur Beschlussfassung. 

  • Kommission I: „Synodalität als Strukturprinzip der Kirche und Ordnungen des Synodalen Rats“
  • Kommission II: „Evaluation und Monitoring der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges“
  • Kommission III: „Weiterentwicklung der Initiativen des Synodalen Weges“

In der ersten Kommission muss eine Struktur erarbeitet werden. Mit ihr soll dauerhaft eine mindestens ernst zu nehmende Beratung der deutschen Bischöfe geschehen. Dabei gilt es nicht nur die unterschiedlichen Vorstellungen hier in Deutschland gut zu verbinden, sondern auch in gutem Kontakt mit Rom zu sein. Komission 2 und 3 achten auf die anderen Themen. Die zweite ist dabei für Evaluation und Monitoring der gefällten Beschlüsse des Synodalen Wegs zuständig. Sie muss dabei gut hinsehen, dass auch die "kleineren" Beschlüsse nicht unter den Tisch fallen.. Die dritte Kommission, der ich angehöre, muss sichten was sonst noch war, und in geordnete Bahnen bringen. Welche Texte sind quasi fertig und wurden nur nicht abgestimmt? Welche können an anderem Ort weiterentwickelt werden etc. pp.

 

Meine Einschätzung

Der Wille ist da. Wozu, das geht ein bisschen auseinander. Es gibt ungeduldigere Menschen, darunter mich, die sich wünschen, dass sehr schnell Dinge spürbar anders werden. Es gibt nach wie vor die, die glauben, dass mit einigen wenigen Dingen eigentlich alles beim alten bleiben kann. Das alles wird in unaufgeregtem Ton verhandelt. Beim Treffen Mitte Juni ging es im Gegensatz zur konstituierenden Sitzung weniger formal, denn theologisch zu. Ein vertiefter Austausch zu Grundfragen stand auf dem Programm - den meisten hat er sichtlich gut getan. Ein neues Team geistlicher Begleitung hat sich gemüht. den Prozess geistlich zu halten - Erfolge und Misserfolge inklusive. 

Der Synodale Ausschuss wird keine Wunder vollbringen, aber wenn er kontinuierlich und beharrlich arbeitet, kann ihm manches gelingen, was dem großen Geschwister, der Synodalversammlung nicht immer gelungen ist - nachhaltig etwas an der Kultur der Kirche zu verändern. Er hat die Chance etwas unpolitischer und etwas weniger in der Öffentlicheit zu agieren.

Jede:r, der:die sagt, dass das alles viel zu wenig ist, hat Recht - aber noch weniger wäre halt noch weniger, oder gar nix. Ich glaube daran, dass viele Veränderungen klein angefangen haben und dass es die kleinen Schritte braucht, damit die großen Prozesse laufen. Es ist mir zu einfach zu sagen, dass da eh nichts eh geht - ich werde es versuchen. Mein Mandat, vom BVPR in die Synodalversammlung gesandt und von dieser in den Ausschuss gewählt, verpflichtet mich dazu. 

Der Synodale Ausschuss alleine wird es aber nicht richten. Überall braucht es Menschen, die den kirchlichen Hierarchen auf die Finger klopfen und dafür sorgen, dass Macht geteilt und verschiedene Stimmen gehört werden. Ich mache das auf Deutschlandebene. PR4Syn, Ihr Pastoralreferent:innen macht das bitte an Euren Orten. Ich möchte mir nicht sagen lassen, ich hätte es nicht versucht.

Allerdings: Es braucht schon eine gehörige Portion Optimismus, das zu glauben. Ich verstehe alle, die sagen, mir ist das zu wenig.

 

Mehr, vor allem Dokumente etc. hier. 

 

Konstantin Bischoff

 

Bildquelle: © ZdK/Philipp Hecker