Dokumentation einer empirischen Umfrage unter den pastoralen Berufsgruppen im November 2020.
Die Corona-Pandemie zeitigt auch in der Pastoral gravierende Auswirkungen. Neben den zwischenzeitlich ausgesetzten Gottesdiensten waren und sind auch viele seelsorgliche Angebote nicht wie
gewohnt möglich: Für die nachhaltig beeinträchtigten Kontakten gibt es nur begrenzt adäquate Alternativen, bisherige Selbstverständlichkeiten stehen auf dem Prüfstand. Eine Umfrage des
Berufsverbverbands der Pastoralreferent*innen in Deutschland zeigt auf, welche tieferliegenden Defizite zutage getreten sind. Fragen von Haupt- und Ehrenamt, von Beteiligung und Kirchenbildern
werden offensichtlich. Die Vielzahl qualifizierter Einzelantworten stellt Material dar für weitere Untersuchungen. Die vorliegende Auswertung arbeitet erste Aufgaben- und Weichenstellungen für
eine Kirche heraus, deren Zukunft von weit mehr als dem Ende der Pandemie abhängt.
Ein Diskussionsbeitrag von Elmar Honemann und Martin Holzner
Vielfach entstand während der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass es die Kirchen versäumt haben, angemessene Antworten auf die Herausforderungen zu geben. Ebenso wurde festgestellt, dass kirchliches Handeln während der Pandemie kaum sichtbar gewesen ist, verbunden mit der These, dass kirchliches Handeln nicht systemrelevant ist.
Die fehlende Sichtbarkeit manifestierte sich in der (soweit vorhandenen) öffentlichen Wahrnehmung auch darin, dass in der Fastenzeit und an den Hochfesten in der Heiligen Woche keine öffentlichen
Gottesdienste stattfanden.
Der BVPR nahm mit einer Umfrage eine empirische Erhebung vor, um einerseits die durch die Corona-Pandemie bedingten Herausforderungen darzustellen sowie anderseits Hinweise zu ermöglichen, die
pastorale Praxis zu reflektieren und gegebenenfalls neu auszurichten.
Die Umfrage richtete sich an alle pastoralen Berufsgruppen. Im Zeitraum vom 2.11. bis 13.12.2020 konnten die Fragen beantwortet werden. Die Auswertung liegt nun vor und empfiehlt sich, dass sie
bei einer entsprechenden Reflexion der pastoralen Situation berücksichtigt wird.
Es wurden 384 Datensätze ausgewertet, von denen 339 vollständig und 45 teilweise ausgefüllt worden sind. Dies entspricht 4,8% der Pastoral- und Gemeindereferent*innen, die in den
deutschen Bistümern tätig sind.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Möglichkeit einer Kommentierung in einem hohen Maße angenommen worden ist. Diese zahlreichen Kommentare zeigen eine hohe Motivation, ihre Arbeitsfelder genauer
darzustellen. Manchen Kommentaren ist zu entnehmen, dass sie ihre Tätigkeit kaum wahrgenommen sehen. Insofern erscheint ein großes Interesse daran, diese sichtbar oder öffentlich zu machen. Die
zahlreichen Kommentare unterstreichen den Charakter einer empirischen Studie und empfehlen eingehendere empirische Untersuchungen.